Ein Brief vom Gründer
"Also, angefangen hat eigentlich alles 1977, ich hatte gerade mein Pharmaziestudium in Marburg absolviert und ein anderes Auto musste her. Motorsportfan war ich schon immer. Formel 1 Neuigkeiten wurden bereits seit Ende der sechziger Jahre heiß diskutiert. Was Autos zum Fahren betraf, war ich eher ein Mercedes Fan. Also wurde ein gebrauchter 300 SEL 3,5 l mit 4 Gang Schaltung ( !!! )mit Motorschaden gekauft, der Motor war bereits aus einem Unfallwagen aus Marburg organisiert. Nach etwa 2 Monaten war alles umgebaut, das Auto lief perfekt und ging für meine Verhältnisse höllisch. Meine erste größere Fahrt ging nun nach Marburg. Dort wollte ich meinen alten Kumpel und Studienfreund genannt GI ( wegen seines US Militär Haarschnitts) besuchen, der seinen Alfa verkauft hatte und vom Alois Ruf einen 911 E Bj. 71 mit 155 PS erworben hatte. Mein 300 SEL 3,5 l hatte 200 PS! Was lag also näher, als rauf auf die Stadtautobahn und ihm zeigen was 45 PS mehr bedeuten. Die Ampel vor der Einfahrt der Autobahn zeigte rot. Wir standen nebeneinander...Gelb!! Ich lies die Kupplung kommen um einen kleinen Vorsprung zu nutzen… Nach etwa 500m jedoch war der Porsche soweit enteilt, dass ich nicht mal mehr sein Nummernschild erkennen konnte…Die Schmach saß tief! 1980, ich war stolzer Besitzer eines Porsche 911 E Bj. 72 mit 165 PS in rot, den ich günstig mit Motorschaden erworben hatte und mit Hilfe des Buches „ Wie helfe ich mir selbst” wieder zum Fahren gebracht hatte. Das Ding machte schon Laune, aber im Winter ersetzten warme Wolldecken die eher schwache Heizung…nicht zuletzt wegen der fehlenden Wärmetauscher, die ja eigentliche nur Gewicht sind. Jetzt ging es los: Im Winter Auto zerlegen, Dämmmatten raus. Sitze raus, Kotflügelverbreiterung dran usw. Das Ergebnis: 911 RS Look 1974, 932 kg…aber wo damit fahren…Strasse? Nee, zu schade! Zandvoort? Ja!!! Also zum Fahrerlehrgang nach Zandvoort….Toll! Beifahrer waren auch erlaubt, aber unter Ihnen gab es nur einen der nicht gleich kotzte…Plim! Sein richtiger Name ist Wilhelm ten Eikelder und selbst bis heute gibt es keinen, der die Zeitnahme besser im Griff hat als er. Zandvoort fand jedoch ein jähes Ende, als ich versucht habe die „Bos Uit“ Kurve vor der damals noch sehr langen Zielgeraden voll zu fahren. Mehre Überschläge veranlassten mich ein neues Auto über Winter aufzubauen. >Ein 73-er, coppaflorio (babyblau) wie sein Vorgänger wurde 1981 fertig und war einer der ersten Porsche, zeitweise sogar der einzige beim Langstreckenpokal auf der Nürburgring Nordschleife.1982, 83, 84 und 1985 wurde Langstreckenpokal gefahren. 1983 wieder mit einem neuem, diesmal gelben 74er Porsche mit wunderschöner Bemalung. Mit diesem Auto fuhren wir auch einen Gesamtsieg, und zwar am 6.8 1983, der uns aber leider aberkannt wurde. Ich wurde disqualifiziert, da ich alleine gefahren war, ohne Fahrerwechsel, was bis dahin verboten war. 1984 und 85 wurden 2 Autos eingesetzt. Neben dem 74er Elfer ein 930 Turbo Bj.81….Beide Autos haben überlebt bis heute! In der Zwischenzeit hatten mehrere Porschebesitzer von den Motorsportaktivitäten gehört und es kamen einige und baten mich einfache Umbauten vorzunehmen. Eine Firma musste her, eine GmbH. Aber wie sollte sie heißen?? Nachdem ich dann irgendwo mitgekriegt habe“ D und W“, hieße nichts anderes als Dieter und Werner, war mir spätestens nach einem fröhlichen Abend mit Plim beim „Griechen” klar, RPM muss die Firma heißen. RPM wie Richard, Plim, Moesgen. 1986 und 1987 widmeten wir uns im Wesentlichen der mittlerweile zahlreichen Kundschaft. Rennen gab es keine. Keine Zeit und auch kein Geld, schließlich musste ja auch in die Firma investiert werden. Auch hatten wir einen neuen Mitarbeiter: Heribert, ein genialer Schrauber mit messerscharfem Auge für die Technik. Auch heute ist er noch unser Mann für alle Fälle und hat in aussichtslosen Problemfällen die Lösung parat, obwohl er schon seit vielen Jahren eine eigene Tankstelle betreibt. Im Winter 1987 bekamen wir vom Motorsportclub Siegen eine Anfrage, ob wir deren Porschefahrzeuge für die Porsche Trophie vorbereiten könnten. 1988 setzten wir dann 2 911er ein und fuhren erstmals durch halb Europa. Hockenheim, Salzburgring, Dijon, Budapest…einfach toll!! Ende 1988 bekamen wir einen brandneuen Carrera 4 auf den Hof gestellt, einer aus der ersten Serie. Es gab noch keine Teile und wir sollten ihn als Rennfahrzeug umbauen. Improvisieren, entwickeln, zeichnen, rechnen…so sah unser Winter 88/89 aus, aber es hatte sich gelohnt…das Auto war den 911ern weit überlegen. 1990 kam ein weiterer Carrera 2 hinzu….lila war der, wir nannten ihn „lila Pause“, das Ding war sauschnell und gewann zahlreiche Läufe. Dann war Schluss mit Motorsport. Plim, der mittlerweile der Geschäftsführer war, leitete nun die Klever Peugeot-Vertretung deren Vertrag wir übernommen hatten. Von 1991 bis 2001 kein aktiver Motorsport!! Der Entzug war groß.. Nur 1999 wurde die Motorsportpause durch einen Einsatz beim 24 Stunden Rennen auf der Nordschleife unterbrochen, gefahren wurde das Rennen auf dem kleinen Arschloch, ein Mini von einem alten Freund, mit dem ich schon Anfang der 80er Jahre Langstreckenpokal gefahren bin. 2001 Peugeot hatte im Rahmen der Vertriebsumgestaltung den Vertrag aufgelöst. Was lag also näher als Motorsport? Langstrecke? Nürburgring Nordschleife?…. Wo sollten wir anfangen? Alles musste neu aufgebaut werden. Einen neuen Mitstreiter hatte ich nun an meiner Seite, zwar noch jung und unerfahren, aber voller Enthusiasmus: Meinen Sohn Lukas, 1986 geboren und damals erst 16 Jahre alt. Wir waren beide zwischenzeitlich oft am Ring gewesen, natürlich hatten wir uns auch in der Szene schlau gemacht und alte Mitstreiter getroffen. Aber welches Auto sollten wir aufbauen? Einen E46 M3, der gerade neu rausgekommen war? Bei diesem Gedanken fühlten wir uns nicht so richtig wohl, obwohl der M3 ein tolles Auto war. Ein Porsche musste her. Aber woher nehmen und nicht stehlen? Und so erinnerte ich mich an meinen 81er Turbo, der zerlegt und seit 16 Jahren in einer Scheune stand. Voller Stroh stand er da, in Rolex Dunkelgrün, so wie ich ihn dahin gestellt hatte. Nach dem Dampfstrahlen ging es schon wieder besser und 18 Monate später stand er am Ring. Er sah aus wie ein 993 RSR, aber die gesamte Technik, bis auf Motor und Getriebe waren 911er Ursprungs. Die Karosse hatte weitgehende Veränderungen erfahren, Achsteile, Aufhängungen, Federn, Dämpfer waren aus Kalifornien importiert. Das meiste von der Racersgroup in der Nähe von San Franzisko. Ab hier beginnt nun der Zeitabschnitt des jetzigen RPM Teams, übernommen und geführt von meinem Sohn Lukas."